Pfarre Fels am Wagram
Missionierung durch Stift Passau
Die kirchliche Organisation in Niederösterreich erfolgte in den Jahren zwischen 1014 und 1058. An der Missionierung in diesem Land hatten seit dem 9. Jahrhundert die Hochstifte Salzburg und Passau besonderen Anteil.
Während Salzburg sein besonderes Augenmerk auf den Süden des Landes legte, konzentrierte sich Passau auf das Donautal und die anschließenden Territorien bis nach Wien. Die kriegerischen Ereignisse des 10. Jahrhunderts dürften die Anfangserfolge aber sehr beschnitten haben.
Am 5. Juli 1014 schenkte Heinrich II. auf die Bitte Bischof Benegars dem Bistum Passau je eine Königshufe zur Errichtung einer Kirche und eines Priesterhauses in den Ortschaften Herzogenburg, Krems, Sigesmaresweret [abgekommene Ortschaft in der Nähe von Altenwörth], Tulln und Otcinesseuue [abgekommene Ortschaft in der Nähe von Perzendorf]. Die Kirche von Sigmarswert wurde im 11. Jahrhundert nach dem vor Überschwemmungen sicheren Kirchberg am Wagram verlegt. Das Kollaturverzeichnis des Lonsdorfer Kodex bezeichnete Kirchberg auch als "St. Stephan super Wagrain". Nun, diese fünf Pfarren sollten zu den Mutterpfarren des Viertels ober dem Wienerwald werden.
Der Wunsch war hier, auf Passauer Gütern die Pfarrkirche mit Priestern ihres Vertrauens zu besetzen, gab es doch damals noch keine einheitlichen Richtlinien für die Ausbildung von Geistlichen und außerdem war eine intensive Überwachung angesichts der Diözesengröße und der Verkehrsverhältnisse nur sehr schwer möglich.
Den niederösterreichischen Teil der Passauer Diözese verwaltete seit 1315 ein Generalvikar, Offizial genannt, der seinen Sitz zu Wien am Passauerhof (bei der Kirche Maria am Gestade) hatte.
Quellen: Feigl Helmut, Zur Entstehung des Pfarrnetzes in Österreich unter der Enns im Zeitalter der Babenberger, Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich Neue Folge 42 (1976). Roland Maruna, Hadersdorf-Weidlingau, 1998, Seite 47.
Pfarre Fels als Filiale von Kirchberg am Wagram
Die Pfarre Fels wurde urkundlich erwähnt vor 1590 und war früher Filiale von Kirchberg am Wagram (DEHIO, 1990).
Aus anderen Quellen können wir dazu Folgendes berichten.
Die erste geschichtliche Erwähnung des Ortes Fels reicht in die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts zurück. In einer Urkunde der im Jahre 1158 gestifteten Schottenabtei in Wien werden zwei Lehen in "Uelze" aufgezählt. Im Pfarrverzeichnis, das Bischof Otto von Lohndorf um 1260 anlegen ließ, ist bereits die Pfarre "Veltze" verzeichnet.
Die Pfarrkirche von Fels am Wagram war von alters her der Hl. Margaretha geweiht, was auf eine slawische Ansiedlung hindeutet. In alten Aufzeichnungen, wie zum Beispiel den Kirchenrechnungen, findet man immer wieder die Bezeichnung "St. Margarethen Gottshaus am Ufer in Fels".
Die in Fels am Wagram bereits im 14. Jhd. urkundlich nachweisbare Kapelle kam 1349 durch Widmung an das oberösterreichische Frauenkloster und Spital Pulgarn bei Steyregg. Das verglich sich 1498 mit dem Kapitel des Bistums Passau, als Patron der Pfarre Kirchberg am Wagram. Dabei wurde das Verhältnis zwischen der Kapelle zu Fels und der Mutterpfarre Kirchberg am Wagram geregelt. Im 15. und 16. Jhd. wurde die Seelsorge in Fels durch Vicare, die auch zugleich oft die Seelsorger in dem benachbarten Ort Feuersbrunn waren, versehen und die aller Wahrscheinlichkeit nach in Fels residierten.
Die Kirche stand bis 1785 unter dem Patronat des Domkapitels von Passau und kam dann an das Dekanat Hadersdorf.
Pfarrer in Fels ab 1615
Jahr | Name | Funktion | geboren | gestorben |
1615 | Mathias Frueauf | Vicar in Fels | ||
1631 | Georg Praunsteiner | Vicar in Fels | ||
1636 | Georgius Heßling | Vicar in Fels | ||
1647 | Laurenzius Khützinger | Vicar in Fels | ||
1651 | Franciscus Stauber | Vicar in Fels | ||
1654 | Carolus Heydt | Vicar in Fels | ||
1655 | Dr. Johann Schütz | Vicar in Fels | ||
1662 | Mag. Gottfried Hartman | 1634 | 21.2.1712 in Fels, begraben in der Kirche | |
1712 | Johann Phillip Pichler | Vicar in Fels | ||
1717 | Laurentius Rackinger | Vicar in Fels | 1666 | 13.2.1725 in Fels, begraben in der Kirche |
1725 | Sebastian Nuck | Vicar in Fels | 1689 | 28.8.1747 in Fels |
1747 | Michael Neupauer | Vicar in Fels | 1700 | 24.3.1752 in Fels |
1752 | Georg Gradinger | Vicar in Fels | 22.2.1788 in Kirchberg | |
1768 | Johann Baptist Schober | Vicar in Fels | 1786 nach Zwentendorf | |
1775 | Franz Reinelt | Vicar in Fels | 1710 | 26.3.1786 in Fels |
1787 | Leopold Korber | Pfarrer in Fels | 1750 | 3.4.1796 in Fels |
1796 | Ignaz Scheiger | Pfarrer in Fels | 1771 in Wien | 19.8.1835 in Kirchberg |
1799 | Josef Sauer | Pfarrer in Fels | ||
1814 | Franz Lidmansky | Pfarrer in Fels | Neuhaus/Böhmen | 25.7.1851 in Hadersdorf |
1824 | Franz Sobuch | Pfarrer in Fels | ||
1833 | Karl Adametz | Pfarrer in Fels | 1790 in Niederleis | 23.4.1863 in Fels |
1862 | Peter Ott | Pfarrer in Fels | 1823 Neumarkt/Böhmen | 30.12.1887 in Etsdorf |
1881 | Franz Richter | Pfarrer in Fels | nach Straning | |
1891 | Franz Xaver Lindner | Pfarrer in Fels | nach Wien XVI | |
1911 | Franz Zeibert | Pfarrer in Fels | 1.11.1866 | 22.2.1926 in Fels |
1926 | August Kargl | Pfarrer in Fels | nach Wien XII | |
1929 | Josef Hochmeister | Pfarrer in Fels | 1874 | 16.6.1950 in Fels |
1950 | Karl Vock | Pfarrer in Fels | 6.1.1914 in Etsdorf | 5.5.1971 in Etsdorf |
1971 | Walter Schmid | Pfarrer in Fels | ||
1977 | Josef Mohr | Pfarrer in Fels | ||
1980 | Fritz Zimmerl | Pfarrer in Fels | ||
1997 | Mag. Michael Seitz | Pfarrer in Fels | 4.10.1956 Neuruppersdorf | |
2001 | Reinhold Schleider | Pfarrer in Fels | 2005/2006 in Pension, gest. Oktober 2011 | |
2006 | Mag. Jan Jagodzinski | Pfarrer in Fels | Sept. 2017 in Pension | |
2017 | Mag. Martin Müller | Pfarrer in Fels |
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Anmerkungen:
In der Kirchenrechnung der Pfarre Fels vom Jahre 1660 steht bei der Unterschrift von Pfarrer Johann Schütz, Theologie "Licentiat": Auf Hochschulen ein solcher, welcher sich die Erlaubnis erworben hat, Doktor zu werden, und bis dahin die Rechte eines Doktors genießt. Ab 1661 unterschreibt er mit Doktor der Theologie.
In der Pfarre Feuersbrunn Band I, anno 1663 findet man auf Seite 1 die Eintragung Gottfried Hartmann Pil. Magistro und Th. Baccalaurens.
Franz Lidmansky war ab 7. Juli 1824 Pfarrer in Feuersbrunn, gebürtig zu Neuhaus in Böhmen im Tabor Kreis, wurde als Pfarrer zu Hadersdorf/Kamp den 15. Okt. 1845 invertiert und starb daselbst den 25. Juli 1851.
Pfarrer von Fels gebürtig
Balthasar Paschinger, geb. 1.1.1729 in Fels, Studium der Theologie in Graz, Priester in Temeswar im Banat, von Bischof Engl von Wagrain zum Konsistorialrat ernannt, 1756 bis 1766 Priester in Guttenbrunn und Neuarad (Banat) im Alter von 65 Jahren in Lippa (rumänisches Banat) 1795 gestorben.
Geburtshaus: Untere Marktstrasse 17
Leopold Pichler, Pfarrer in Feuersbrunn anno 1744, von Fels gebürtig (geb. 1714) alda gestorben und begraben worden den 7. Sept. 1760 im Alter von 46 Jahren, hat den Pfarrkeller in (Feuersbrunn) gegraben und den Graßgarten mit Obstbäumen besetzt.
Geburtshaus: Obere Marktstrasse 16
Antonius Schlagenhaufen, Pfarrer in Feuersbrunn, anno 1778, von Fels gebürtig, (geb. 1748).
Starb am 2. Jänner 1788 mit 40 Jahren, Anton Schlagenhaufen feierte am 21.6.1772 seine Primiz in Kirchberg/Wagram.
Geburtshaus: St. Urbanstrasse 26
Johann Schabel, geb. ca. 1765 in Fels, tritt am 15.12.1811 sein Amt als Pfarrer in Hohenwart an.
Er war vom 6.10.1793 bis 5.7.1795 als Kooperator u. Provisor in Hohenwarth, danach 16 Jahre Pfarrer in Ruppersthal, am 4. Mai 1820 kam er als Pfarrer und Dechant nach Baden, wo er den 16. März 1834 im Alter von 69 Jahren stirbt.
Geburtshaus: Wienerstrasse 30
Franz Anton Joseph Paul Engl, geb. 25.1.1702, Sohn des Franz Georg Graf Engl (gest. 17.1.1721) war Dechant und Pfarrer zu Hadersdorf/Kamp und 1733 Bischof von Belgrad und Semandria.
Von da von den Türken vertrieben, fand er in dem Bistum Csanad eine reichliche Entschädigung. (1751-Theresianische-Fassion, war er Besitzer vom Gut Fels) Schon zu Lebzeiten (er starb am 9.1.1777) hatte er sein väterliches Erbteil, das Gut Fels, dem einzigen Sohne seines älteren Bruders Franz Friedrich Thomas überlassen.
Geburtshaus: Schloss Fels
Joseph Tröthann um 1779 in Fels geboren, gestorben am 26.4.1809. Vom 21.10.1803 bis 7.8.1805 Kooperator in Hohenwarth, geht danach nach Wien in die Pfarre Lichtenthal und kommt im Dezember 1808 nach Hohenwarth zurück wo er am 26.4.1809 mit 30 Jahren stirbt.
Geburtshaus: Untere Marktstrasse 6
Literaturnachweis: Pfarrmatriken Feuersbrunn und Fels, Pfarrgedenkbuch Feuersbrunn, Diözesan-Archiv Wien, Schulchronik Fels, NÖLA-Kirchenfassion von Fels. Recherchiert, übertragen und zusammengestellt von Ludwig Leuthner, 2002.
Zeittafel der Pfarre Fels ab 1548
Am 14.7.1548 erhält Christoph von Trenbach das Benefizium Fels.
1615 Mathias Frueauf, Vicar in Fels.
1631 Georg Praunsteiner, Vicar in Fels.
1636 Georg Heßling, Vicar in Fels.
1647 Laurentius Khützinger, Vicar in Fels.
1648 Beginn der Kirchenrechnungen.
1648 zu St. Sebastian, Prozession nach Engabrunn.
1651 Franciscus Stauber, Vicar in Fels.
1650 Die Kirche besitzt bereits 3 Glocken.
1653 Carolus Heydt, Vicar in Fels.
1655 Johann Schütz, Vicar in Fels, ab 1660 Dr. der Theologie.
1662 Gottfried Hartmann, Vicar in Fels, Phil. Magistro und Baccalaureus d. Theol.
1662 im Mai 1662 Beginn der Pfarrmatrik von Fels.
1697 zur Erbauung des Turms 200 Gulden ausgeliehen.
1712 Gottfried Hartmann stirbt am 21.2.1712, und wird in der Kirche begraben, er vererbt der Kirche Fels 1.023 Gulden.
1725 Lorenz Rackinger, Vicar in Fels, wird am 23.3.1725 in der Kirche begraben.
1729 Franz Anton Graf von Engl, Bischof von Csanad kauft die Hft. Fels von seinem Bruder.
1733 Neues Kirchendach mit 32.000 Schindeln eingedeckt.
1739 10. März, Kirche, Pfarrhof sowie 95 Häuser abgebrannt, 4 Kinder und eine Frau umgekommen, ...mihselig verbrunnen...
1765 Errichtung eines Seitenaltars.
1766 der Maler Martin Schmidt erhält für ein Altarblatt (Johann Nepomuk-Altar) 20 Gulden.
1771 Errichtung eines Pfeilers bei der Friedhofmauer (heutige Kirchenmauer) ebenso 1774.
1780 Kirche wird renoviert.
1781 der Maler Martin Schmidt erhält für das Altarblatt a Conto 50 Gulden.
1782 der Maler Martin Schmidt erhält die noch ausständigen 100 Gulden für das Altarbild.
1787 Für die Errichtung des neuen Friedhof, erhält der Maurermeister Peter Weiger 200 Gulden.
1789 am 3. Februar den neuen Friedhof von Hr. Pfarrer Korber eingeweiht.
1789 am 6. Februar erstes Begräbnis im neuen Friedhof.
1794 dem Orgelmacher von St. Pölten 264 Gulden.
1795 dem Orgelmacher von St. Pölten 148 Gulden.
1806 vorhandene Silber und Kelch im Hauptmünzamt abgeliefert.
1810 Ablieferung des Kirchensilber in Wien.
1810 das Innere des Turms samt Kuppel in der Nacht vom 20. auf den 21. Juni 1810 abgebrannt. 4 Glocken sind dabei zerschmolzen (zerbrochen), sie wurden aber auf Kosten der Gemeinde wieder hergestellt, es sind also gegenwärtig 5 Glocken vorhanden, und im Eigentum der Gemeinde.
1836 am 30. Oktober ist um 2 Uhr früh das Schulhaus abgebrannt.
1848 wurde der Friedhof um 230 Quadratklafter erweitert, und am 4. August eingeweiht.
1860 Pfarrkirche restauriert und gemalt.
1866 im März wird das Pfarrhaus abgetragen.
1884 im Oktober eine Glocke im Gewicht von 400 kg. vom Glockengießer Gölsner aus Simmering erhalten.
1884 23.12. Orgel von Max Zachistal aus Krems (10 Register).
1892 Errichtung eines neuen Pfarrhofes.
1895 Turmuhr von Heinrich Zavouk in Krems.
1896 4.6. Feierliche Einweihung der Kapelle am Ortsanfang.
1897 10.7. um ½ 5 Presshaus eingestürzt.
1905 am 11. Juni Weihe der Fahne des hiesigen Milit. Vet .Verein, Fahnenpatin war die Gemahlin des Erzherzog Franz Ferdinand, Fürstin Sofie Hohenberg.
1917 3 Glocken und die 4. am 4. Aug. 1917, für militärische Zwecke abgenommen. Da die Glocken Eigentum der Gemeinde sind, wurde der Vergütungsbetrag dieser übergeben, Vergütungsbetrag war 4 Kronen pro kg.
1918 Kriegsende, 44 Gefallene und 10 Vermisste, in Fels und Thürnthal.
1921 20.3. Glockenweihe, 4 neue Glocken wurden eingeweiht, von der Fa. Krupp-Berndorf.
1923 am 27. Mai Kriegerdenkmalweihe.
1927 am 16. und 17. Oktober Markterhebungsfeier.
1936 am 9.3. wurde mit dem Abbruch des Pfarrhofes begonnen, Aufbaubeginn 31.3.1936.
1942 am 24. 1. wurden 3 Glocken vom Turm abgenommen für Kriegszwecke.
1948 31.10. Glockenweihe, 4 neue Glocken wurden eingeweiht, von der Firma Pfunder um 36.099 Schilling, Patinnen: Fr. Marie Obenaus, Fr. Anna Bayer, Fr. Juliane Kraft und Fr. Marie Schober.
1955 der baufällige spitze Helm des Kirchturms wurde abgetragen und ein steiles Keildach mit Ziegeldeckung errichtet (Kirche Arnsdorf-Wachau).
1957 das Kriegerdenkmal wurde erweitert, 71 Gefallene und 47 Vermisste vom II. Weltkrieg.
1959 am 25.10. Einweihung der hl. Margaretha-Statue vor dem Pfarrhof.
1962 am Sonntag den 5. August, war der letzte Gottesdienst, und am 6. August, Beginn der Abbrucharbeiten, unmittelbarer Anlass für den Umbau und Vergrößerung war die Baufälligkeit der alten Kirche.
1963 am 25.8.1963 Grundsteinlegung für die neue Kirche.
1965 Fertigstellung der Kirche und Einweihung am 25.7.1965.
1968 ab diesem Jahr gibt es ein elektrisches Geläute.
1977 Errichtung einer Leichenhalle anstelle der alten Volksschule (Erbaut 1872) erste Aufbahrung war Altbürgermeister Karl Mayer.
1979 Der Friedhof wurde von der Gemeinde übernommen.
2022 Sanierung der Kirche.
Anmerkung: 50 Gulden entsprechen ungefähr 1000 Euro.
Literaturnachweis: Pfarrmatriken Feuersbrunn und Fels, Pfarrgedenkbuch Feuersbrunn, Diözesan-Archiv Wien, Schulchronik Fels, NÖLA-Kirchenfassion von Fels. Recherchiert, übertragen und zusammengestellt von Ludwig Leuthner, 2002.