Volksschule Fels am Wagram ab 1594
Die urkundliche Erstnennung der Schule Fels am Wagram und eines Schulmeister reicht zurück in das Jahr 1594. In den Kirchenrechnung von Fels findet man ab dem Jahr 1649 ebenfalls immer wieder Eintragungen über die Kirchenbesoldung an den Schulmeister.
Quellen: Hauptstaatsarchiv München, Verzeichnis der Äcker und Weingärten von Fels aus 1594; Kirchenrechnungen der Pfarre Fels.
Neubau der Volksschule Fels am Wagram von 1872
1872 wurde das ebenerdige alte Schulgebäude in Fels niedergerissen und ein neues Schulgebäude errichtet. Der Unterricht fand während des Neubaues im Gasthaus Grill statt. Aus der zweiklassigen Schule wurde im Jahr 1876/77 eine dreiklassige Schule.
Die Niederschrift vom 5. Juli 1884 des Lehrers Eduard Hunal erzählt über den Neubau und die nachfolgenden Jahre.
Eduard Hunal war Ehrenbürger von Fels, wohnte im Haus Nr. 31 heute Wienerstraße Nr. 21 (Steiner) und verstarb dort am 17.11.1931.
Laut Erlaß vom 3. Juni 1884 wurde der Familienname von "Belsky" auf Hunal geändert.
Da das vormalige Schulgebäude in Fels, welches auf dem Platze vor dem jetzigen Gebäude stand, schon baufällig und als zu klein sich erwies, musste an einen Neubau geschritten werden, welcher im Jahre 1872 aufgeführt wurde. Das frühere Schulgebäude war ein ebenerdiger Bau mit Schindeln gedeckt, in welchem rechts vom Eingange das Klassenzimmer und an dieses anstoßend ein kleiner Raum für den Unterlehrer, links die Wohnung des Schulleiters, bestehend aus dem Vorhause, Küche, Wohnzimmer und Kabinett sich befand.
Das alte Schulgebäude wurde niedergerissen und der Neubau in gerader Linie mit dem Pfarrhofe aufgeführt. Nach dem Plane, den der damalige hiesige Maurermeister Michl Weiger erlegte, wäre der Schulbau ähnlich dem Pfarrhofe gebaut worden und zw. Mitte der Eingang, links und rechts hievon je ein Klassenzimmer, das Stiegenhaus rückwärts und im ersten Stockwerke ein Klassenzimmer und die Wohnung des Herrn Oberlehrers nebst einen Kabinette für einen Lehrer.
Da diese Einteilung aber dem Bauleiter des Schulgebäudes Hr. Pfarrer Peter Ott nicht passte, weil dadurch Fenster in die Westfront gegen den Pfarrhof hätten eingefügt werden müssen, so wurde dieser Plan verworfen und durch den Baumeister Josef Atz aus Krems ein neuer Plan aufgestellt, nach welchem der Bau aufgeführt wurde. Dass die Einteilung des Baues auf dem neuen Plan nicht zweckmäßig war, sollte sich in kurzer Zeit erweisen, denn die Klassen bekamen keine einheitliche Form, sondern eine Klasse wurde quadratisch, die andere zu groß und die dritte zu klein. Das Stiegenhaus nahm unnützen Raum ein, da es zu breit angelegt war und die Aborte waren höchst unpraktisch.
Vor dem Jahre 1874 wurde der Unterricht von dem Schulleiter Hr. Ferdinand Payer und dessen Vertretung durch seinen Schwager Hr. Eduard Erndl, welcher das Amt eines Küsters besorgte, erteilt. Letzterer bekam für die Erteilung des provisorischen Unterrichtes kein Honorar. Als der Unterlehrer Hr. Eduard Hunal am 1. Aug. 1874 seinen Posten in Fels antrat, kam der obgenannte Küster als Schulleiter nach Seefeld, Bez. Ober Hollabrunn.
Während des Schulbaues wohnte der Schulleiter im Hause Nr. 69 (Schuh-Haus, St. Urbanstraße) und der Unterricht wurde im Gasthaussaale "Zum grünen Baum" (ehemals Gasthaus Grill) erteilt. Was das neue Schulgebäude gekostet hat, darüber ist man bis heute noch nicht im klaren, denn es sollen damals nicht die besten administrativen und finanziellen Zustände geherrscht haben.
Vom 1. Aug. 1874 war die Schule zweitklassig und verblieb als solche bis zum 15. Nov. 1875, an welchem Tage der erwähnte Unterlehrer ein Dekret des k.k. Bez. Schulrates Krems erhielt, mit welchem er als provisorischer Schulleiter nach Els bestimmt wurde, um den dort erkrankten Schulleiter zu vertreten. Es musste also wieder halbtägig unterrichtet werden, bei einer Schülerzahl von nahe 200.
Endlich im Winter von 1876 auf 1877 wurde die Schule in Fels dreiklassig und daher eine definitive Stelle erster Klasse und eine Unterlehrerstelle ausgeschrieben. Den die definitive Stelle erster Klasse waren zwei Bewerber und wurde diese dem vorigen Unterlehrer Hr. Eduard Hunal verliehen, während den Unterlehrerposten ein Lehramtszögling Hr. Josef Voßberger aus Budweis bekam. Ersterer bezog als Lehrer 600 Gulden und Letzterer als Unterlehrer 350 Gulden Jahresgehalt, nebst freier Wohnung im Schulhause.
Als weibliche Handarbeitslehrerin unterrichtete die Schwägerin des Hr. Oberlehrers Frl. Anna Erndl. Da der Unterlehrer Hr. Josef Voßberger die Maturitäsprüfung noch nicht abgelegt hatte, so war derselbe nur kurze Zeit hier und musste zur Vollendung seiner Studien wieder nach Budweis in die Lehrerbildungsanstalt zurückkehren.
Im Winter von 1877 auf 1878 trat eine verheerende Kinderkrankheit, die Diphtheritis auf, an welcher viele Kinder starben, ohne dass die Schule gesperrt wurde. Selbst Hr. Lehrer Ed. Hunal wurde zweimal hintereinander von dieser Krankheit durch Ansteckung von Seiten der Kinder befallen. An Stelle des Hr. J. Voßberger trat nun ein sehr defektes Individium aus Atzgersdorf Anton Bernhart mit Namm, welcher dem Alkohol so ergeben war, dass sein Verweilen in Fels schon nach kurzer Zeit unmöglich war, und derselbe entlassen werden musste. Wo derselbe hinverschwand ist unbekannt. Wahrscheinlich verdorben - gestorben.
Inzwischen hatte Hr. Josef Voßberger seine Prüfung abgelegt und trat seinen frühern Posten in Fels wieder an. Da derselbe aber im Jahre 1878 assentiert und daher einrücken musste, wurde sein Posten wieder frei und derselbe an Frl. Sophie Zelinka, und da dieselbe nach Wien übersiedelte, an Hr. Rudolf Gaberle übertragen.
Inzwischen wurde der damalige Oberlehrer Hr. Ferdinand Payer, welcher sich um die Leitung der Schule sehr wenig kümmerte, so daß nach Ausspruch des Hr. k. k. Bez. Schulinspektor Karl Wegzwalda "Der Schulkarren total in den Sumpf geriet" über Beschluss der Behörde nach Groß Weikersdorf als Lehrer versetzt und dem Hr. Lehrer Eduard Hunal die provisorische Leitung bis zur Besetzung der Oberlehrerstelle übertragen. Mit Hr. F. Payer übersiedelte auch die Arbeitslehrerin Frl. Anna Erndl.
Quelle: Schulchronik Fels, übertragen und ergänzt von Ludwig Leuthner, Fels am Wagram, Parkstrasse 37
Abriss der Volksschule Fels am Wagram im Jahr 1977
Die Volksschule Fels wurde im Jahr 1977 abgerissen. An ihrer Stelle befindet sich heute der Vorplatz zur Aufbahrungshalle. Ein neues Schulzentrum im Areal des Schlosses Fels bietet nun Platz für die Volksschüler.
Neubau der Volksschule
Die Volksschule wurde von 1974 bis 1976 im Areal des Schlosses Fels neu errichtet. Eine Sanierung erfolgte im Jahr 2000/2002. Und eine thermische Sanierung wurde 2011 durchgeführt. Ein Umbau der Volksschule zur Erweiterung von Klassen erfolgte 2022.